Der Vitaminmangel erhitzt die Gemüter. Hier geht es nicht um irgendein Vitamin, sondern um das Vitamin D. Die Debatte kennt Gegner und Befürworter. Die einen halten die Diskussion für eine reine Geschäftemacherei, die anderen weisen daraufhin, dass grad in unserem Kulturkreis, wo wir Zugriff auf alle Nährstoffe hätten, es dennoch zu Vitamin D Mangelzuständen kommen kann -und nicht wenige betroffen sein- weil wir in einer Zeit leben, die durch fast food und Stress gekennzeichnet ist. Lesen Sie mehr.

 

Vitamin D – Mangel

 Da ich mittlerweile häufig auf den Wunsch angesprochen werde, laborchemisch (über das Blut) einen Vitamin D Mangel auszuschließen, habe ich mich entschlossen, einige Worte zu diesem Thema zu schreiben. Weswegen dies aktuell ein Thema ist, sei mal dahingestellt. Bei den wenigsten besteht dieser Wunsch, weil man sich auf eine besondere Art und Weise (z.B. Vegan) ernährt. Häufiger -dies ist mein Eindruck- wird mal wieder nach einer allumfassenden Anwort für eigene Beschwerden, die sich der eine oder andere nicht erklären kann- gesucht. Zu diesen Beschwerden zählen vor allem Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Stimmungsschwankungen und Mattigkeit.

 Annäherung an das Thema

 Das Vitamin D, von dem ich hier schreibe, ist das Vitamin D3, hydroxiliert: Vitamin D 25(OH). Ein Produkt, dass erst durch Sonnenlicht in der Niere gebildet werden kann. Vorher gelangt die Vorstufe aus unserer Nahrung (es findet sich u.a. in Lachs, Hering, Leber, Eier, Milch, Butter, Margarine, Pilze) über den Darm und Leber in die Blutbahn.

Vitamin D3 spielt in erster Linie bei der Knochenbildung eine Rolle. Aber nicht nur! Auch für die Niere selbst, für Magen, Gehirn und Herz ist es lebenswichtig. Es sorgt für einen ausgeglichenen Calcium Haushalt, bei einem Mangel wird nicht mehr genügend Calcium über den Darm aufgenommen, auch wenn genügend davon in unserer Nahrung vorhanden ist.

Entscheidend für die Bildung von Vitamin D3 ist das Tageslicht sowie ausreichend aufnehmende Hautoberfläche. Dabei ist defintiv nicht die volle Sonnenbestrahlung gemeint. Ein bedeckter Himmel tut es auch.

Personen, die gefährdet sind, sind also folgerichtig, Menschen, die das Haus nicht oder kaum verlassen können, sich dem Tageslicht nicht aussetzen, also z.B. ältere Mitmenschen, Personen, die nicht mehr mobil sind und auf Hilfe anderer angewiesen sind, Menschen, die an Depressionen oder Ängsten leiden, aber auch Personen, die sich streng einseitig ernähren, z.B. nur von Fast food Produkten, die kein Gemüse oder Obst zu sich nehmen. Desweiteren Patienten, die an einer Nierenschwäche leiden.

Symptome eines Vitamin D Mangels sind Antriebsarmut, Müdigkeit, rasche Erschöpfbarkeit, Krämpfe, Schlafstörungen und Depressionen (letztere verursachen durchaus die gleichen Symptome, weswegen hier die Krankheitsentwicklung sehr genau geschildert werden sollte).

Bei länger bestehendem Mangel entwickelt sich die Osteomalazie, eine Knochenerweichung. Die Älteren unter ihnen kennen gewiss noch aus früheren Zeiten die Rachitis. Letztere tritt heute wegen der allgemein guten Versorgung der Bevölkerung mit Vitaminen nicht mehr auf.

Laborchemisch besteht neben einem erniedrigten Vitamin D ein Calciummangel und eine Anstieg der Alkalischen Phosphatase (ein Enzym im Knochenstoffwechsel). Das Hormon der Nebenschilddrüsen, das Parathormon ist erhöht.

Abschlusskommentar

 Ein Vitamin D Mangel – wie auch andere Mangelzustände – führt auf Dauer zu Symptomen mit einer typischen Laborkonstellation (s.o.). Diesen zu begegnen, hängt nicht nur von der Ernährung ab. Als rein laborschemischer Befund ohne weitere Blutwerte und Befunde, ist er nicht aussagekräftig und sinnvoll. Die Labore nennen derzeit einen definitiven Mangel von Vitamin D, wenn der Spiegel weniger als 20 ng/ml beträgt. Hier ist gewiss die zusätzliche Einahme von Vitamin D gerechtfertigt. Allerdings nützt dies nicht allein, regelmäßige Bewegung am Tageslicht ist ein Muss. Acht sollte gegeben werden, bei allen, die einem der o.g. Personenkreise angehören.

Ob – wie von manchen behauptet – der Vitamin D Mangel ursächlich an so manchen chronischen Erkrankungen wie Demenz oder Parkinson beteiligt ist, oder – was andererseits in Betracht kommt – der Vitamin Mangel eine Folge dieser chronischen Erkrankungen ist, bleibt zu diskutieren.

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Klassifizierung der Vitamin-D-Versorgung (modifiziert nach [2]):25-OH-Vitamin D [µg/l]

< 5

schwerster Vitamin-D-Mangel

5 - 10

schwerer Vitamin-D-Mangel

10 - 20

Vitamin-D-Mangel

20 - 30

suboptimale Vitamin-D-Versorgung (relativer Mangel)

30 - 50

optimaler Vitamin-D-Spiegel

50 - 70

obere Norm

70 - 150

überdosiert, jedoch nicht toxisch

> 150

Vitamin-D-Intoxikation