Nach einer Dauer von knapp 2 Jahren ist die Umgestaltung der bisherigen Praxis mit dem Ziel „allgemeinmedizinisch-psychotherapeutische Praxis“ abgeschlossen. Dabei war und ist es eine Herausforderung gewesen, genügend Ressourcen bereitzustellen, um eine befriedigende psychotherapeutische wie auch eine moderne allgemeinmedizinische Arbeit zu ermöglichen.

Dabei verstehe ich unter „moderner allgemeinmedizinischer Arbeit“ eine Modifikation der bisherigen hausärztlichen Medizin:

1.)Eine Medizin, bei der der Mensch mit seinem Erleben und Befinden im Mittelpunkt steht und nicht nur - wie bei der bisherigen Medizin - auf Diagnose und Therapie reduziert wird. Ich gehe von einer ganzheitlichen Betrachtungsweise aus, ganz im Sinne von u.a. dem Psychosomatiker v. Uexküll, der den Menschen aus einem biopsychosozialen Blickwinkel betrachtet. Besonderes Augenmerk gilt hier der Kommunikation und des Umgangs zwischen Arzt und Patient und dessen Anliegen (Krankheit, soziales Arrangement etc.). „Denn das, was den Patienten wirklich krank macht, wird in der Arzt - Patienten Interaktion wieder lebendig“. Dabei beziehe ich mich auf den Psychiater M. Balint, der bereits in den sechziger Jahren die herausragende Rolle des Allgemeinmediziners als potentiellen Therapeuten erkannte (u.a. schrieb er das Buch „der Arzt, sein Patient die Krankheit“).

2.)Ein weiterer Aspekt der modernen allgemeinmedizinischen Arbeit zielt auf die vermehrte Integration der Medizin als Wissenschaft in die tägliche Arbeit: dieser besondere Ast der Medizin wird auch als EBM (evidence based medicine) bezeichnet. EBM arbeitet dabei hochwissenschaftlich, in dem sie überprüft, ob eine Untersuchung oder Behandlung eher einen Nutzen oder gar einen Schaden für den Patienten bedeuten könne (mittlerweile umgesetzt in der Initiative der amerikanischen Internisten „choosing wisely“). Auf dieser Basis arbeitet unter anderem die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin (DEGAM) und andere Fachgesellschaften.

3.)Die kritische Betrachtungsweise „neuer“ und „vielversprechender“ Behandlungsstrategie. Stichwörter: Übertherapie und Überdiagnostik

Dementsprechend werde ich dem heutigen „modernen“ Patientenklientel gerecht, dass weniger gefährliche und schwerwiegende Erkrankungen zeigt als vielmehr psychosomatische und psychische Leiden.