Die Generalisierte Angststörung (GAS) wird in der International Classification of disease, 10.Version (ICD-10) folgender Maßen dargestellt:

 Die Angst ist generalisiert und anhaltend. Sie ist nicht auf bestimmte Umgebungsbedingungen beschränkt, oder auch nur besonders betont in solchen Situationen, sie ist vielmehr "frei flottierend". Die wesentlichen Symptome sind variabel, Beschwerden wie ständige Nervosität, Zittern, Muskelspannung, Schwitzen, Benommenheit, Herzklopfen, Schwindelgefühle oder Oberbauchbeschwerden gehören zu diesem Bild. Häufig wird die Befürchtung geäußert, der Patient selbst oder ein Angehöriger könnten demnächst erkranken oder einen Unfall haben.

Ich beschreibe die GAS eher folgendermaßen, da die Erfahrung zeigt, dass Betroffene selten den Ausdruck "Angst" in den Mund nehmen:

Die GAS zeichnet sich dadurch aus, dass die/der Betroffene unter einem über das Maß reichendes Sich-Sorgen-machen leidet. Und zwar unverhältnismäßig. Nicht selten erkennen sie hinter sogenannten "Helikopter-Müttern" eine Generalisierte Angststörung. Was ins Auge sticht, ist keine "nackte Angst", wie sie von einer/einem Betroffenen mit einer Panikstörung erlebt wird, sondern eine Art Unruhe und Spannung, vielleicht irgendetwas nicht ausreichend oft oder intensiv kontrolliert oder überprüft zu haben. "Überbesorgtheitsstörung" müsste dieses Krankheitsbild eigentlich heißen. "Zu viel des Guten", Menschen mit dieser Störung übertreiben es mit der Sorge. Die Sorge um die Gesundheit des Partners, der Familie, auch die eigene. Allerdings nur unter dem Aspekt der Angst, wenn die/der Betroffene ausfällt, gezweifelt wird, dass der Partner/in, die Kinder allein zurechtkommen. Sie fragen ihre Mitmenschen wiederholt, ob alles in Ordnung ist, ob sie noch etwas bräuchten, ob man sie noch irgendwo unterstützen könne. Überzufällig häufig findet sich dieses Krankheitsbild bei Müttern und dann mit mehreren Kindern. Sie bieten bei genauerer Betrachtung eine Möglichkeit der Rechtfertigung für das das Sich-Sorgen-machen. Denn Kinder bedürfen nun ja tatsächlich einer vermehrten Fürsorge. Doch hinter diesem Sich-Sorgen-machen steckt natürlich – Sie ahnten es schon – das wirkliche Problem, wie so häufig bei psychischen Krankheitsbildern. Sie müssen quasi hinter die Bühne treten, auf der das Bild des Betroffenen dargestellt wird. Meist sind es unerträgliche Schuld – oder Schamgefühle, nicht auszureichen, nicht richtig zu sein, die hiie nter der Bühne ihr Unwesen treiben. Basis bildet ein Gefühl des Misstrauens dem Mitmenschen gegenüber, dem zugeschrieben wird, er sei nicht authentisch oder nicht ehrlich. Wie Sie hieraus schon richtig erkennen, steckt meist ein unsicher – vermeidender Bindungsstil als Muster aus frühen Beziehungen dahinter. Dem anderen wird das zugeschrieben, was man selbst erlebt hat, aber auch bei sich nicht erkennt: die Anpassung, die Adaption. Daneben wird in der Gegenübertragung – die Sie als Außerstehender oder Partner/in einer/s Betroffenen – sehr gut spüren können, um welches Gefühl, welches hier nicht geäußert wird, es sich überwiegend dreht: Wut. Sie kennen das Gefühl, wenn sich da ein Mitmensch, immer wieder überzeugen möchte, ob sie sich wohlfühlen, sie alles haben oder man noch etwas für Sie tun kann. Sie sind "genervt". Tatsächlich erleben die Mitmenschen besonders dieses Gefühl in der Umgebung von Betroffenen. Sie fühlen sich außerdem überzufällig häufig gedrängt, kontrolliert und schließlich eben nicht mehr wohl. Zum Ende dieser bereits von Paul Watzlawik gern ziterierte Dialog:

"Do you love me?" - "Yes" – "Really?" - "Yes, really!" - "But really really?" Wir können nur erahnen, was anschließend passiert. Schön erkennbar, dass der Betroffene in seinem Motiv, dass er nicht wirklich geliebt wird, die Bestätigung in Form eines Wutausbruches des Gegenübers bekommt.

 

Auch einfach zu lesen: https://www.gesundheitsinformation.de/generalisierte-angststoerung.html