Die Anpassungsstörung (ICD-10: F43.2) wird in der International Classification of disease, 10.Version (ICD-10) folgender Maßen dargestellt:

Hierbei handelt es sich um Zustände von subjektiver Bedrängnis und emotionaler Beeinträchtigung, die im Allgemeinen soziale Funktionen und Leistungen behindern und während des Anpassungsprozesses nach einer entscheidenden Lebensveränderung oder nach belastenden Lebensereignissen auftreten. Die Belastung kann das soziale Netz des Betroffenen beschädigt haben (wie bei einem Trauerfall oder Trennungserlebnissen) oder das weitere Umfeld sozialer Unterstützung oder soziale Werte (wie bei Emigration oder nach Flucht). Sie kann auch in einem größeren Entwicklungsschritt oder einer Krise bestehen (wie Schulbesuch, Elternschaft, Misserfolg, Erreichen eines ersehnten Zieles und Ruhestand). Die individuelle Prädisposition oder Vulnerabilität spielt bei dem möglichen Auftreten und bei der Form der Anpassungsstörung eine bedeutsame Rolle; es ist aber dennoch davon auszugehen, dass das Krankheitsbild ohne die Belastung nicht entstanden wäre. Die Anzeichen sind unterschiedlich und umfassen depressive Stimmung, Angst oder Sorge (oder eine Mischung von diesen). Außerdem kann ein Gefühl bestehen, mit den alltäglichen Gegebenheiten nicht zurechtzukommen, diese nicht vorausplanen oder fortsetzen zu können. Störungen des Sozialverhaltens können insbesondere bei Jugendlichen ein zusätzliches Symptom sein.

Hervorstechendes Merkmal kann eine kurze oder längere depressive Reaktion oder eine Störung anderer Gefühle und des Sozialverhaltens sein.

Auch hier gebe ich meine ganz eigene und ich finde wesentliche Darstellung der Definition wieder. Denn es Bedarf hier eines Vorwortes, wie ich meine.

Unser Leben ist stetig von Anpassungsprozessen durchzogen. Anpassungsprozesse sind ein Wesenszug von Lebewesen. Entweder sind es innere (z.B. die Entwicklungspahsen in der Kindheit, Pubertät) oder äußere Veränderungen (Loslösung vom Elternhaus, Studium oder Ausbildung, Partnerschaft, Tod eines Angehörigen, Verlust der Arbeit usw.), die das Individuum zwingen, sich anzupassen. Lebewesen sind offene Systeme, die sich den veränderlichen Lebensbedingungen anpassen müssen, weil ansonsten ihre Homöostase berdroht ist. Die Anpassungsfähigkeit hängt jedoch von ganz individuellen Faktoren ab, am ehesten als Ressourcen zu bezeichnen. Auch gehört hier eine gewisse Widerstandsfähigkeit, modern als Resilienz beschrieben, hinzu. Zuletzt spielt die Persönlichkeitsstruktur eine bedeutende Rolle. Je weniger das Individuum von den genannten Faktoren vorzuweisen hat, um so wahrscheinlicher die Entstehung einer Störung der Anpassungsleistung. In gewisser Weise liegt bei jeder depressiven, Angst – oder Zwangsstörung eine unvollständige oder unangemessene Anpassungsleistung vor, wenn wir davon ausgehen, dass es einen Auslöser für die Störung gibt. Die Diagnose wird deshalb nur vergeben, wenn es sich um eine relativ milde und absehbare Störung handelt, die gleichzeitig die Kriterien der anderen Störungen nicht vollständig erfüllt.