Die Panikstörung (ICD-10: F41.0) zeichnet sich dadurch aus, dass die/der Betroffene wiederholt aus für sie/ihn unerfindlichem Grund Panikattacken erleidet. Diese zeigen eine vorwiegend körperliche Symptomatik: Herzklopfen, das Gefühl von Herzrasen, Druck in der Brust, Kurzatmigkeit, Schwindel, durchaus mit Übelkeit, Einengung der Wahrnehmung (alles herum wird schwarz), Missempfindungen (Taubheits – oder Kribbelgefühl) in den Gliedmaßen usw. (die Liste der Symptome ist nicht erschöpfend dargestellt) mit dem Gefühl, zu sterben oder ohnmächtig zu werden. Nicht selten hyperventilieren Panikpatienten, so dass noch die Symptome der Hyperventilation dazukommen. Da diese Panikattacken als sehr unangenehm erlebt werden, entwickelt sich zunehmend eine Angst vor der Angst. Die Betroffenen erscheinen schon deswegen unruhig, angespannt, seufzen stetig, weil sie nicht wissen, wann es wieder "über sie kommt". Wesentlich sind also beide Aspekte: die Panikattacken und die daraus resultierende Angst vor der Angst. Im Gegensatz zu den Betroffenen einer Generalisierten Angststörung machen sie sich vor allem Sorgen, dass ihnen etwas zustößt, ihrem Körper, ihrer Gesundheit. Während der Panikpatient also beim Betreten des Einkaufladens denkt "bloß schnell wieder raus hier", denkt der Betroffene mit einer generalsierten Angststörung "hoffentlich vergesse ich nichts, nicht, dass in der Zwischenzeit zuhause (bei den Kindern) etwas passiert". Wenn also der Panikpatient sich so beeilt, dann deswegen, weil er die Situation im Kaufladen schlecht aushält, der mit der Angststörung, weil er sich sicher sein muss, dass in der Zwischenzeit zuhause nichts Schlimmes passiert ist. Der Panikpatient dreht sich um sich selber, der Angststörungspatient um die anderen.

Das wesentliche Kennzeichen sind wiederkehrende schwere Angstattacken (Panik), die sich nicht auf eine spezifische Situation oder besondere Umstände beschränken und deshalb auch nicht vorhersehbar sind. Wie bei anderen Angsterkrankungen zählen zu den wesentlichen Symptomen plötzlich auftretendes Herzklopfen, Brustschmerz, Erstickungsgefühle, Schwindel und Entfremdungsgefühle (Depersonalisation oder Derealisation). Oft entsteht sekundär auch die Furcht zu sterben, vor Kontrollverlust oder die Angst, wahnsinnig zu werden. Die Panikstörung soll nicht als Hauptdiagnose verwendet werden, wenn der Betroffene bei Beginn der Panikattacken an einer depressiven Störung leidet. Unter diesen Umständen sind die Panikattacken wahrscheinlich sekundäre Folge der Depression.