Als Politiker ist es wichtig, dass sofort gehandelt wird, um quasi einen Schnellschuss auf`s Pakett zu bringen. Sonst vergessen die Menschen schnell. So auch wiedermal Herr Spahn bezüglich der Impfpflicht gegen Masern bei Kindern. So sind Menschen, eher unüberlegt, statt erstmal zu gucken, was sinnvoll ist und Bestand hätte. "Vor Betätigung des Mundwerkzeugs bitte Gehirn einschalten". Die Fachwelt ist nämlich diesbezüglich - so ein Bericht aus dem Deutschen Ärzteblatt - durchaus uneins (Ethikrat bemängelt "unzulässige Verengung" der Debatte): Was bewirkt eine Impfpflicht gegen Masern bei Kindern? Was bewirkt eine Sanktionierung? Welcher Nutzen ergibt sich bei einer Strafzahlung von 2500 Euro? 1.Wir wissen, dass etwa die Hälfte der Masernerkrankten Erwachsene sind. Dass die Masern besonders bei Erwachsenen zu schweren Kompliaktionen führen können und diese insgesamt schwerer als die Kinder betroffen sind. Warum dann "nur" eine Impfpflicht für Kinder? 2.Wir wissen weiterhin, dass das Thema Masern nicht allein dasteht, sondern das Thema Impfen generell. Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass durch die Impfung die Gemeinschaft geschützt werden soll, nicht nur der Einzelne! Es geht um "Herdenimmunität". D.h., durch die Impfung übertragen Sie diese Erkrankung nicht mehr auf ihren nächsten Mitmenschen. Die Frage die hier hintersteht ist deshalb: was bin ich bereit für die Gemeinschaft zu tun? Impfkritiker sehen vor allem den potentiellen eigenen Schaden als wichtigstes Kriterium und eben nicht die Herdenimmunität. Dass das Thema Impfen ein Problem darstellt, weil wir nicht mehr so häufig wie vor vielen Jahrzehnten mit dieser Erkrankung konfrontiert werden, liegt auf der Hand. Menschen geraten immer dann in Stress und Handlungsbereitschaft, wenn etwas quasi vor ihrer Haustür passiert (durchaus durch die Medien initiiert: so geriet nun die niedersächsische Gesundheitsministerin wegen eines Todesfalles in Hildesheim aufgrund von Masern so in Stress, dass sie ihre (durchaus sinnvolle) kritische Haltung gegenüber Herrn Spahn aufgab). Schließlich tendieren Menschen in "reichen" Gesellschaften eher dazu, ihre Individualität mehr zu betonen als das Gemeinschaftliche. 3.Wir wissen, dass Impfkritiker überwiegend aus der höheren sozialen Schicht stammen. Ihnen wird ein "Bußgeld" kaum etwas anhaben. Ein Ausschluss aus der Kita wird kaum haltbar sein. Denn hier wird das Individuum in seiner Entscheidung eingeschränkt. Es gilt Überzeugungsarbeit zu leisten. Nicht mit Drohen. Hilft selten und wirkt garantiert nicht nachhaltig. Zuletzt sollten Sie wissen, dass die Impfhersteller Millionen an Umsätzen jährlich machen, in dem sie den Ärzten überwiegend Impfstoffe in Kombination anbieten und Einzelimpfstoffe teilweise nicht verfügbar sind (z.B. gegen Keuchhusten). Warum die Politik hier vor die Augen verschließt ist verwunderlich. Sie dürfen also durchaus kritisch denken.

Nachtrag: Bei einem Vergleich von europäischer Staaten mit bzw. ohne Impfpflicht zeigte sich kein signifikanter Unterschied bei der Durchimpfungsrate!