Mittlerweile gibt es zwei medikamentöse Therapiestrategien, um einen schweren Verlauf einer Covid-19 Erkrankung zu verhindern. Dass diese nicht ausreichend kommuniziert wurden und werden ist einerseits schade, andererseits unverständlich, da diese therapeutischen Optionen die Hospitalisierungsrate potenziell und nachhaltig reduzieren könnten. Der Autor des Berichts im deutschen Ärzteblatt vermutet, Impfkampagne und die stete Beachtung der Intensivbetten hätten zu sehr die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit gebunden (link: https://www.aerzteblatt.de/archiv/222213/Monoklonale-Antikoerper-gegen-COVID-19-Potenzial-bisher-nicht-ausgeschoepft)

1)Bereits Anfang 2021 bestellte der Bund 200.000 Dosen einer Antikörperkombination, die bestimmten Patientengruppen, die an Covid-19 erkrankt waren, ambulant, teilstationär oder stationär angeboten werden sollten. Dabei handelt es sich um sogenannte neutralisierende monoklonale Antikörper*, die an das Virus binden und dieses dadurch unschädlich machen. Mittlerweile sind zwei Medikamente mit dem Namen "Ronapreve" (Casirivimab und Imdevimab) und "Xevudy" (Sotrovimab) auf dem Markt, die monoklonale Antikörper (mAK) enthalten. Sie sollten in der Frühphase der Erkrankung mittels Einmalinfusion oder Injektion verabreicht werden.

"Ronapreve" wirkt gut bei den Varianten Alpha, Beta, Delta, aber nicht bei Omikron. Deswegen wird bei Omikron mittlerweile "Xevudy", der neueste monoklonale Antikörper gegen SARS-CoV2, empfohlen. https://www.aerzteblatt.de/archiv/223622/COVID-19-Vulnerable-konsequent-schuetzen-Antikoerpertherapie-noch-staerker-nutzen#literatur

 Voraussetzungen für die Infusion:

  • -spätestens sieben Tage ab Symptombeginn
  • -spätestens fünf Tage nach einem positiven PCR Test
  • -mindestens 40 kg Körpergewicht
  • -Kinder ab 12 Jahre
  • -mit milder bis moderater Symptomatik
  • -Risikofaktoren für einen schweren Verlauf (Alter > 60, Übergewicht, kardiovaskuläre Erkrankung einschließlich Bluthochdruck, Diabetes mellitus, COPD und Asthma, chronische Nieren – oder Lebererkrankung, Immunsuppression, Krebs)

Meine Recherche ergab, dass leider derzeit keine Praxis im Landkreis Gifhorn existiert, die so ein Therapieregime anbietet. Angebote gibt es aktuell nur in Hannover und Göttingen. Falls Sie mehr erfahren, bitte mir Bescheid geben.

*Neutralisierende Antikörper sind Immunglobuline, die gegen bestimmte Bereiche (Spike-Protein von SARS-CoV2) des Virus gerichtet sind und dieses unschädlich machen.

2)Das oral anwendbare Medikament, welches als zweite Option zur Verfügung steht, heißt "Lagevrio". Der Wirkstoff enthält die antivirale Substanz Molnupiravir. Auch dieses Medikament soll nur einem bestimmten Personenkreis zustehen, nämlich Patienten mit nachgewiesener Covid-19 Erkrankung, ohne zusätzlichen Sauerstoffbedarf, aber mit dem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf (s.o.) (link: https://www.kbv.de/html/1150_56541.php). Seit Anfang diesen Jahres ist dieses Medikament zugelassen.

Das Medikament sollte über fünf Tage zweimal täglich (2 × 800 mg pro Tag) gegeben werden. Voraussetzungen sind „hohes Alter und das Vorliegen mehrerer Risikofaktoren wie Adipositas, Diabetes, chronische Niereninsuffizienz, Krebs sowie Herz-und Lungenerkrankungen“

Kontraindikationen: Schwangerschaft, „gebärfähige Frauen, die keine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden“